Oskar-Bider-Archiv

Ein virtuelles Archiv mit Dokumenten zum Leben des Flugpioniers Oskar Bider

Zu den Briefen (PDF-Dateien):

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In diesem Briefkopien-Block sind thematisch sehr unterschiedliche Schriftstücke zu-sammengeführt, die nicht direkt mit einem der vorstehenden Themen-Blöcke in Verbin-dung stehen. Nichts desto trotz enthalten sie teils sehr interessante Details zu Biders Avatikeralltag, oder seine Erfolgsbilanzierung als Pionierpilot.

Darunter fallen Briefe, Texte und Telegramme:

  • 22. Mai 1913 (s. PDF 1 u. 2): Begehren von Konstrukteur Henri Kunkler (1886–1951), Dübendorf, an Bider, sich für die Entschädigung des Apparateverlusts («Kun-kler-Rossier»/Monoplan Eigenbau) im Wert von 12 000 Franken einzusetzen. Die Bitte erfolgte nach dem tödlichen Absturz vom 3. Mai 1913 des Pionieraviatikers Ernst Rech (1891–1913) mit diesem Kollegen-Apparat auf dem Flug von Dübendorf nach Olten. Bider solle sich bei der Centralstelle der Nationalen Flugspende dafür verwenden.

  • 25. Juni 1913 (s. PDF 4): Bitte von Pionierkonstrukteur René Grandjean (1884–1963) an Bider, ihm seinen ausgezeichneten Mechaniker J. Saniez zur Verfügung zu stellen. Grandjean verstand nichts vom Gnôme-Motor 50 PS, den er in seinen Flug-apparat einzubauen gedachte.

  • 26. Juni 1913 (s. PDF 3): Bider erhielt im Auftrag von Kunstmaler Brack1 von der Betriebsdirektion eine Freikarte für die Niesenbahn.

  • September 1913 (s. PDF 5-9): Oskar Bider erhielt für seinen Fernaufklärer-Auftrag in den Herbstmanövern eine schriftliche Instruktionen (undatiert). Sie liegt hier in franz. Sprache vor (Befehl von Oberstlt. E.E. Borel, Zuständiger der 2. Division für die Fliegerei)2. Gestützt darauf wurde wohl im August 1914, nach der Mobilmachung auf dem Beundenfeld, Biders Armeeauftrag zur Übernahme der kommenden Beob-achter-/Fernaufklärer-Ausbildung von Fliegerpersonal formuliert.

  • 29. Okt./10. Nov. 1913 (s. PDF 15-18): Bider wurde von der Vertretung für Gnôme-Motoren gebeten, einen kurzen persönlichen «Testimonium»-Text zu verfas-sen. Die Firma beabsichtigte, den sehr erfolgreichen Pionieraviatiker Bider als ihren guten Kunden in die Celebrity-Galerie der Gnôme-Kundschaft aufzunehmen. Mit Brief vom 26. Nov. 1913 reagierte Bider erst Monate später, zwar zustimmend, auf den handschriftlichen Werbetext-Entwurf aus der Firma für Gnôme-Motoren bei Paris vom 21. Juli 1913.

  • Nov./Dez. 1913 sowie Jan./Febr. 14 (s. PDF 13 u. 14): Bider stellte mit Datum vom 12. Februar 1914 eine detaillierte Spesenliste vor. Er rechnete damit seine Aus-gaben auf den offiziellen Auslandreisen im Schosse der vorgenannten Eidg. Flug-zeug-Beschaffungskommission ab. Reise nach München/ Wien (30.11./07.12.1913): 439.75 Fr.; Reise nach Berlin (28.01./06.02.1914): 573.10 Fr. – diejenige nach Paris fehlt hier.

  • 2. Dez. 1913 (s. PDF 11 u. 12): Die British & Colonial Aeroplane Company Ltd. be-schwerte sich bei Bider, weil sie nicht in die Flugzeugbeschaffungs-Evaluation der Schweizer Armee einbezogen worden sei. Man lud Bider zu einem Besuch nach Bris-tol ein (Prüfen des «Bristol»-Biplans). Bider folgte dieser Einladung nach Lage der Dokumente nicht.

  • 29. Dez. 1913 (s. PDF 20): Bider verlangte vom Chefmechaniker der Blériot-Schule in Buc/Versailles eine Bestätigung seiner exakten Startzeit zum Rückflug ab Paris (Buc) vom 25. Dezember 1913 nach Bern/Beundenfeld. Der Sportkommissar, P. Armbruster Bern, forderte offensichtlich sehr genaue Flugdaten dieses Langstrecken-flugs von Bider.

  • 06./08./09.01.1914 (s. PDF 26-28): Drei Telegramm-Fragmente (unklarer Zweck) erreichten Bider aus Paris, von wo er zwei Wochen zuvor auf Blériot nach Bern zu-rückgekehrt ist. Offenbar handelte es sich um ein finanzielles Aviatik-Geschäft nach altem Muster, das aus Paris als nicht akzeptabel bezeichnet wurde (von Autostern?/ Stern? – unbekannt). Bider akzeptierte sodann 5000 Fr. – laut seiner handschriftli-chen Notiz auf dem Telegramm vom 08.01.1914.

  • 19. Nov. 1916 (s. PDF 24): Telegramm aus Münsingen von Biders Freund H. Kempf, Schriftsteller und Bergsteiger, Bern. Er berichtet seinem Freund und Oblt. Oski Bider – dieser war im Aktivdienst – offenbar über die Katernachwirkungen infolge gemein-samen Becherns vom Vortag (Zitat: «... Du hattest ja auch eine Kiste»).3

  • 20. April 1917 (s. PDF 21): Rechnung des Dübendorfer Schneidermeisters Emil Aeppli für Reparieren und Bügeln von Oblt. Biders Hose - Kosten Fr. 4.30.4

  • Undatiert (aber Okt. 1918; s. PDF 19): Bider erhielt einen Marschbefehl von Oberst Borel zur persönlichen Verlegung in die Ajoie/Pruntrut. Er solle dort franz./ dtsch. Fliegerbewegungen beobachten. Jeden Abend sei darüber dem Stabschef des Grenzdetachements Ajoie zu berichten. Aufgrund des Oblt.-Grad von Bider und der besonderen Form des Befehls wurde dieser offensichtlich in den späteren Kriegsjah-ren an ihn erlassen (1918).5 Bei der beigekritzelten Namenliste könnte es sich um Beobachter, Mechaniker u.a.m. aus Dübendorf oder um Armeeangehörige in der Ajoie handeln. Zumindest finden sich einzelne dieser Namen auf entsprechenden Dübendorfer-Listen (vgl. Archiv Dübendorfer Fliegermuseum).

  • 11. März 1919 (s. PDF 25): Bider wollte mit einem Flugapparat der Schweizeri-schen Wagonsfabrik Schlieren6 fliegen. Diesen Wunsch äusserte Oblt. Bider als noch immer in Dübendorf in der Fliegerabteilung beschäftigter Cheffluglehrer (also nach Ende des 1. Weltkriegs vom November 1918).

  • 15. Mai 1919 (s. PDF 23): Im Telegramm von Biders Freund, Schriftsteller, Alpinist und eidg. Finanzbeamter,  Hans Kempf (1869-1940), gratulierte dieser seinem ge-schätzten Oski zum grandios gemeisterten Flug (nicht spezifiziert, aber höchstwahr-scheinlich der Dokufilm-Flug «Alpentraversierung 1919»). 

    Oblt. Oskar Bider (Pilot) und Kollege Oblt. Fred Brunner (Kameramann) unternah-men am 14. Mai 1919 bekanntlich eine gemeinsame Alpentraversierung auf einem Haefeli-Doppeldecker der Dübendorfer Fliegerabteilung. Sie flogen ab Dübendorf via Thun zum Matterhorn. Dabei drehte Brunner einen bemerkenswerten Dokumentar-film.7 Am Matterhorn trat ein Motorschaden auf (Überhitzung). Bider gelang es, bei abgestelltem Motor und im gesteuerten Sinkflug bis in die Gegend von Sitten zu glei-ten. Die Landung war etwas hart, aber mit nur geringen Folgeschäden. Die Rückreise wurde per Bahn angetreten.

    (Hinweis: PDF-Nr. in Schwarz bedeutet Kopie einer leere Seite)

1
Max Eugen Brack (1878–1950), Kunstmaler der sogen. «Berner Schule». Er stand mit Sicherheit in künstleri-schem Kontakt mit Emil Cardinaux (1877–1936) derselben «Schule». Weiter war Brack nach Lage der Dinge einer der sechs Träger von Lenys Sarg beim Begräbnis der beiden 
Geschwister Bider am 10.07.1919 in Langen-bruck BL (identifiziert auf Foto vom Leichenzug).

2
Bider erhielt vom Stab der den 2. Division den Auftrag, in den Septembermanövern (29.08.–13.09.1913) mit seinem privaten Blériot-Apparat im Seeland als Fernaufklärer zu dienen (für die blaue Division). Sein Aviatiker-kollege Theodor Borrer wurde auf seinem Hanriot-Monoplan bei der roten Brigade eingesetzt.

3
Laut den Dübendorfer Tagebüchern der Jahre 1914–1918 kam es vor, dass die Piloten-Offiziere in ihrer Unter-kunft (auch Lt. Bider) - und gar in der Stadt Zürich (z.B. Lt. Comte, Oblt. Lüthi) - derart kräftig feierten, be-cherten und sich skandalös aufführten, dass die Armeeleitung einschritt (vgl. Bundesarchiv Bern, BAR, Dok. E27/14109).

4
Cheffluglehrer und Lt. Oskar Bider wurde bekanntlich auf den 30. März 1917 vorzeitig zum Oberleutnant be-fördert – wegen besonderer Leistung in seiner Cheffluglehrer-Funktion. Hat Bider Teile seiner Uniform - als frisch zum Oberleutnant beförderter Offizier - in Ordnung bringen wollen?

5
Laut Archivdokument im Bundesarchiv in Bern (vgl. E27/5304G – «Tagebücher des Generalstabs von 1917/ 1918») lieferte Bider am 26.10.1918 seinen Bericht über diesen Ajoie-Auftrag ab. Inhaltlich hat der Tagebuch-Führer, Lt. Borel, den Rapport von Bider nicht kommentiert. Biders Ajoie-Bericht fehlt im Bundesarchiv.

6
Es handelt sich bei dieser Maschine um den von Militärflieger Adj.-Uof. Schaedler gemeinsam mit den Herren Hug und Frigge in der Schlieremer Wagonsfabrik konstruierten Doppeldecker (200 PS BMW-Motor). Der erste Probeflug erfolgte am 07.03.1919 in Spreitenbach. Die Piloten Bider, Comte und Pillichody bestätigten dessen guten Flugeigenschaften – in 58 Minuten erreichte man 7300 m Höhe; eine damals offenbar beachtliche Moto-renleistung (dünne Höhenluft). Am 09.03.1919 wurde die Maschine durch «Capotage» beschädigt. Laut hier vorliegendem Brief stand sie offenbar Bider erneut flugbereit zur Verfügung. Vorstehende Details aus: Tilgenkamp E., 1941/42: «Schweizer Luftfahrt», Bd. II, S. 300/301, Druck Fretz (Zürich).

7
vgl. Doku-Film im Archiv von Cinémathèque Suisse, Penthaz VD: «Die Traversierung der Schweizer Alpen im Flugzeug», EOS-Film Basel, Aufnahmen vom 14.05.1919, Länge des Fragments 136.7 m (abruptes Ende nach 7 Min).
 

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